Einst wurden in Bremen Rundfunkempfangsgeräte produziert, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Ursprünglich hatte Otto Hermann Mende 1923 in Dresden die Firma Radio H. Mende gegründet. Da das Unternehmen im zweiten Weltkrieg in die deutsche Rüstungsindustrie eingebunden gewesen ist, ist das Werk von den Alliierten zerstört worden. 1947 wurde es von Martin Mende, dem Neffen des Gründers, in Bremen wiederaufgebaut. Aufgrund von Protesten wurde der Familien- bzw. Firmenname leicht modifiziert. Fortan trug der Betrieb die Bezeichnung Nordmende und entwickelte sich in der Nachkriegszeit zu einem der führenden deutschen Hersteller von Unterhaltungselektronik.
Neben anderen deutschen Firmen wie Metz, Saba, Grundig oder Telefunken behauptete sich Nordmende aus Bremen heraus auf dem internationalen Markt. Seit Anfang der 1950er Jahre sind neben Radios und Schallplattenspielern auch Fernsehgeräte produziert worden und die Geräte konnten in mehr als 100 Länder exportiert werden. Es herrschte eine Art Goldgräber-Stimmung bei Nordmende und so wurden weitere Werke im Bremer Umland errichtet.
Ein Markenzeichen von Nordmende war das moderne Produktdesign. Besonders ein mobiles Transistorradio mit Namen "Transita" repräsentierte den Freiheitsdrang und die Coolness der jungen Generation sowie den Sound der Zeit: den Übergang vom Rock'n'Roll der 1950er zur Beatmusik der 1960er Jahre. "Transita" war praktikabel, denn man konnte es wegen seiner kompakten Maße und des Batteriebetriebs einfach immer dabei haben und so die aufregende, neue Musik überall empfangen.
Ende der 1970er Jahre geriet Nordmende in die Krise, ähnlich wie andere deutsche Hersteller, z.B. Saba oder Telefunken. Alle drei genannten Unternehmen wurden von der französischen Firma Thomson übernommen und dann sukzessive abgewickelt bzw. wegrationalisiert. Trotz Unterstützung des Bremer Senats mussten die Nordmende-Werke in Bremen und umzu geschlossen werden. Die Markenrechte von Nordmende wurden allerdings weiterverkauft und so erlebte "Transita" im Jahr 2017 als Nordmende-DAB-Digitalradio im Retro-Design eine Wiedergeburt.
Ob der Osten wirklich rot ist, wird in diesen Tagen wieder heiß diskutiert. Der Krieg in der Ukraine und die Allianz zwischen Russland und China bieten Anlässe, um erneut über geopolitische Separierungen wie Ost versus West oder Kommunismus versus Kapitalismus nachzudenken. Dass solche Dualismen Zuspitzungen sind und die Welt de facto bunter bzw. facettenreicher ist, muss man sich dabei ins Gedächtnis rufen.
Einen Denkanstoß in diese Richtung liefert diese Box mit drei Vinylplatten und einem Begleitheft. Die Box ist China gewidmet und enthält die Volksoper bzw. das Epos "The East Is Red", welche/s zum 15. Jahrestag der Volksrepublik (Gründungsjahr: 1949) im Jahr 1964 entstanden ist. Darin wird die Chronologie der chinesischen Revolution nachgezeichnet.
"The East Is Red" wurde auch verfilmt. Der Film erschien 1965 in China und zeigt die historischen Ereignisse in einer stilisierten Inszenierung, welche stark geprägt ist vom Maoismus und die bevorstehende Kulturrevolution (1966-1976) bereits andeutet. In einer pompösen Bildsprache werden riesige Staatsgebäude sowie Menschenmassen dargestellt, die synchronisiert singen und tanzen. Dazu erklingt ein gewaltiges Orchester, das sich sowohl aus traditionell-chinesischen wie klassisch-europäischen Instrumenten zusammensetzt. Der massive Chorgesang wird immer wieder von Solo-Arien und gesprochenen Textpassagen unterbrochen.
Die hier vorliegende Box enthält den Soundtrack des Films. Im Untertitel heißt es: "Ein Festspiel der Revolution, aufgeführt in Peking von 3.000 Arbeitern, Bauern, Studenten und Soldaten der Volksrepublik China". Kurios ist der Umstand, dass die Vinylplatten-Box nicht in China, sondern in den USA veröffentlicht worden ist, und zwar 1971 bei dem in Brooklyn/New York ansässigen Label Paredon Records (1970-1985), das sich auf revolutionäre, linke Bewegungen und ihre jeweiligen Protestmusiken spezialisiert hatte.
Der ausgeprägte politische Impetus, der in dieser Box zu finden ist, regt an zu Reflexionen über vermeintlich klare Grenzen zwischen Ost und West bzw. kommunistischen und "freien" Staaten. Nicht zuletzt die Tatsache, dass an der Hochschule für Künste Bremen auch Menschen aus China studieren (ebenso wie Personen aus Russland und der Ukraine), sollte zu denken geben. Aber auch die Grenze zwischen klassischer und populärer Musik wird in dieser Produktion durchkreuzt. Hier handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um Musik der/für Massen.
Als dieses Buch vor 28 Jahren erschienen ist, war noch nicht abzusehen wie sich das Internet bzw. dessen Musikangebot entwickeln würde. Heutzutage mag ein Schriftbanner wie "Entdecken Sie das Internet" auf dem Umschlag einer Publikation süß anmuten, damals konnte man allerdings nicht voraussetzen, dass alle potentiellen Leser:innen dieses weltweite Kommunikationsnetz kennen. Es war in der breiten Öffentlichkeit schlichtweg noch nicht angekommen. Zwar lassen sich dessen Ursprünge bis in die 1960er Jahre zurückverfolgen, als das US-Militär begann damit zu experimentieren, aber es dauerte fast drei Jahrzehnte bis das kommerzielle Potenzial erkannt und genutzt wurde. Zuvor hatten sich über viele Jahre Wissenschaftler:innen aus diversen Disziplinen mit dem Internet befasst, die Technologie dahinter weiterentwickelt und die Anwendungsmöglichkeiten getestet.
Zu den Autoren des Buches heißt es auf dem Einband: "Jens Grabig ist ein Internaut der ersten Stunde. Mit seinen Mitarbeitern Gerald Struck und Tobias Trelle ist er (fast) rund um die Uhr 'online', um für Sie die besten Plätze im Internet zu erforschen". Grabig und sein Team haben Mitte der 1990er Jahre vergleichbare Bücher zum Thema Internet veröffentlicht, darunter "Sport im Internet" (1995), "Reiseplanung im Internet" (1995) oder "Erotik im Internet" (1995), die allesamt bei Sybex erschienen sind, einem der "Pioniere im Computerbuchmarkt in Deutschland", wie auf der Website des Verlages zu lesen ist.
Wie gering das Angebot an musikbezogenen Online-Informationen noch war, ist allein schon dem Klappentext zu entnehmen: "Es [das Internet] bietet zu über 1600 Musikgruppen mehr als 1000 Web-Seiten. [...] Tauschen Sie sich in Newsgroups aus, oder laden Sie Sounds und Videos auf Ihre Festplatte. Informieren Sie sich über aktuelle Konzerttermine und Diskographien". Nichtsdestotrotz war offenbar schon das gesamte stilistische Spektrum verfügbar. "Die Informationsvielfalt ist gewaltig. Zu allen Genres finden Sie, was das Fanherz interessiert: ob Mainstream oder Underground, Klassik und Rock, Pop, Rap, Hip-Hop, Soul, Jazz, Beat, Blues... ." Da es an übergeordneten (Streaming-)Plattformen und Meta-Suchmaschinen noch mangelte, machte eine Publikation wie diese also durchaus Sinn.
Nachdem die Autoren in die "größte Musikmesse der Welt" eingeführt haben, geben sie eine Reihe von Tipps zur Software-Installation, zur Nutzung des Internets sowie zur "Netiquette". In einem Glossar werden die wichtigsten Begriffe (z.B. E-Mail, HTML oder Link) beschrieben. Der zweite Teil des Buches ordnet Internetadressen von Solokünstler:innen und Bands unter Oberbegriffe wie "Alternative, Indie & Industrial" (z.B. Dead Can Dance, Einstürzende Neubauten oder Sonic Youth), "Hard & Heavy" (z.B. AC/DC, Scorpions oder White Zombie), "Hip-Hop, Jazz, R&B" (z.B. Albert Ayler, Jazzkantine oder Snoop Doggy Dogg), "Rock & Pop" (z.B. Paula Abdul, Björk oder Die Prinzen) sowie "Techno, Rave & Ambient" (z.B. 2 Unlimited, Laurent Garnier oder Marusha). Darüber hinaus werden Websites sortiert unter "Archive & Online-Magazine" (z.B. Audio-Datenbank, Techno.Net oder Virtual Radio), "Instrumente & Musiksoftware" (z.B. Fender, MIDI Farm oder Steinberg) sowie "Labels" (z.B. BMG, Geffen Records oder Polygram) und "Verrücktes & Verschiedenes" (z.B. Beavis & Butt-Head, Deutsche Welle Musikwunsch oder Rock'n'Roll Clubs in Österreich). Selbstverständlich werden auch für "Klassische Musik" Websites angegeben (z.B. Klassische Gitarre, Bach oder New Zealand Symphony Orchestra). Alles in allem ein spannendes Dokument zu den Anfängen der (Populären) Musik im Internet.
Es ist erstaunlich, welche Reichweite die Band Versengold erzielt. Sie wurde 2003 im Bremer Umland (Osterholz-Scharmbeck) gegründet und wird 2023 ihr zwanzigjähriges Bestehen feiern. Der deutschsprachige Folk-Rock der sechs Musiker:innen setzt unter anderem auf traditionelle Instrumente wie die Nyckelharpa, die Bouzouki, die Mandoline oder die Fiddle. 2022 erschien das achte Album der Formation unter dem Titel "Was kost die Welt" und belegte Platz 1 der deutschen Album-Charts.
An dieser Stelle soll es jedoch um das Vorgängeralbum "Nordlicht" gehen, das 2019 veröffentlicht worden ist und immerhin Platz 4 der deutschen Album-Charts erreichte. Aufgrund des kommerziellen Erfolgs wurde auch eine limitierte Fan-Box auf den Markt gebracht. Diese enthält neben dem "Nordlicht"-CD-Longplayer (14 Titel) eine Blu-ray Disc, auf der die Video-Dokumentation "15 Jahre Versengold. Das Jubiläumskonzert live in Hamburg" (mit 28 Songs) aus dem Jahr 2018 festgehalten ist. Zusätzlich sind Merchandise-Produkte beigegeben wie ein Sturm-Feuerzeug, eine Kette mit Anhänger sowie ein Schnapsglas.
Die Box bietet eine Menge handgemachte Musik, die spritzig vorgetragen ist und mit ironischen Texten daherkommt. Thematisch kreisen die schnellen Tanzlieder und kratzigen Balladen vor allem um den rauen Norden, das Meer, mittelalterliche Trinkgelage, Berichte historischer Ereignisse und Liebesbeziehungen. Dabei werden hin und wieder gesellschaftskritische Anspielungen eingeflochten, die sich auf die Gegenwart beziehen.
Die Konzertaufzeichnung aus dem Jahr 2018 zelebriert die fünfzehnjährige Bandgeschichte mit einer Querschnittsauswahl von eigenen Liedern vor großem Publikum. Die Fans singen mit und tanzen ausgelassen. Eine Reihe von Gastmusiker:innen wird auf der Bühne begrüßt. Live funktioniert die Musik von Versengold offensichtlich sehr gut, nicht zuletzt, weil sie professionell und schwungvoll präsentiert wird - allerdings ohne viel Drumherum. Nur die Musiker:innen, ihre Instrumente und die Freude stiftende Performance.
Skurrile Musik und ein unauffindliches Album stehen dieses Mal im Mittelpunkt. Das "Hotcha Trio" aus den Niederlanden war vor Jahrzehnten mit heiterer Mundharmonika-Musik bzw. musikalischer Clownerie ziemlich erfolgreich. Inspiriert von Mundharmonika-Star Borrah Minevitch und seiner Gruppe "The Harmonica Rascals" startete die Formation 1938 in Rotterdam unter dem Namen "5 Hotchas", damals noch zu fünft.
Als die Gebrüder Wim und Cor Belder 1949 nach Australien auswanderten, verblieben Joop Heijman (Solo-Mundharmonika), Geert van Driesten (Bass-Mundharmonika) und Eddie Sernee (Vineta bzw. Akkord-Mundharmonika), die fortan das Hotcha Trio bildeten. In den folgenden Jahren wechselten die Bass-Mundharmonika-Spieler einige Male durch, das Trio bestand jedoch noch bis 1970. Die Hochphase des Hotcha Trios war in den 1950er Jahren. Zu dieser Zeit galten sie als "Nederlands Populairste Artiesten". Sie nahmen zahlreiche Platten auf, machten Welttourneen, hatten Auftritte in Varieté-Shows und im Fernsehen sowie Gastrollen in diversen Filmen und lukrative Werbeverträge.
Das Label Philips vermarktete das Trio auch im deutschsprachigen Raum, indem es die Mundharmonika-Virtuosen Kinder- und Volkslieder sowie Schlager instrumental vertonen lies (z.B. Blumenwalzer, Wiener Blut oder Du liegst mir am Herzen). Mitunter stellte man den Dreien eine namenlose "rhythmische Begleitung" zur Seite, das heißt einen Kontra- oder E-Bass und ein Schlagzeug. Stilistisch deckte das Trio ein breites Spektrum ab und versuchte sich ebenso an Rock'n'Roll-, Country- sowie Latin-Stücken. Stets waren die Uptempo-Arrangements schmissig, humorvoll und tanzbar.
Das KKI hat eine Original-Kompaktkassette im Archiv, die eine Best-of-Auswahl des Trios präsentiert. Leider gibt das Fundstück wenig Informationen preis. Das Erscheinungsjahr ist unklar (vermutlich irgendwann in den 1980er Jahren). Immerhin erfährt man, dass die Kassette in Deutschland produziert bzw. erschienen ist. Zum ausgewiesenen Musiklabel namens "Cross" ist allerdings nichts zu finden. Das Album taucht in keiner Diskographie des Trios auf. Der verknappte Hinweis "Trad. Bearb. J. Sprangers" lässt erahnen, dass es sich dabei um den Namen eines externen Arrangeurs handeln könnte. Das Erscheinungsbild der Kassette ist lieblos und deutet auf eine kostensparende Produktionsweise hin. Die Musik selbst ist ein Reinhören dennoch wert.
In diesem Buch zur gleichnamigen Ausstellung wird Jugend als vielschichtiger Themenkomplex verhandelt. Beeindruckend ist, dass Mitte der 1980er Jahre bereits eine derart differenzierte Sicht auf Jugendlichkeit in (West-)Deutschland möglich war. Der umfangreiche Band (436 Seiten) versammelt viele kurze Texte und unzählige Fotos von diversen Autor:innen und Fotograf:innen.
„Das Sehen ist der Ausgangspunkt dieses Projekts“ (S. 9), schreiben die Herausgeber bzw. Ausstellungsmacher. Sie betrachten das Phänomen Jugend von mehreren Seiten und vermeiden Bewertungen. „Das Projekt will […] versuchen, dem ,Gegenstand‘ seine ursprüngliche Faszination zu lassen. Ästhetik meint hier im ganz ursprünglichen Sinn: Zeigen und Schauen. Nicht die Geschichte der Jugend(-kulturen) allgemein soll nachgezeichnet werden, sondern ihre ästhetischen Ausdrucksformen, ihre Bedeutung und die Geschichte ihres Gebrauchs. Nur insofern stehen ,Exoten‘ im Mittelpunkt. Um sich aber nicht in der Sinnlichkeit dieser Phänomene zu verlieren, ist es notwendig, den ,normalen Umgang‘ mit den Dingen, den Umgang mit den ,normalen Dingen‘ in die Betrachtung mit hinein zu nehmen. Die ,normalen Jugendlichen‘ wie die ,Erwachsenenwelt‘ werden als Kontrast für eine Darstellung benötigt, die der ästhetischen Abweichung Sinn unterstellt und die subkulturellen Phänomene als einen ästhetischen Reflex, als eine Antwort auf die Notwendigkeiten und spezifischen Problemkonstellationen ihrer Zeit begreift.“ (S. 9)
Das Buch zur Ausstellung beginnt mit den 1980er Jahren und arbeitet sich von dort Jahrzehnt für Jahrzehnt zurück bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Selbstverständlich spielt Populäre Musik dabei eine wichtige Rolle. Angefangen mit Punk und Techno der achtziger Jahre, über Rock- und Popmusik der siebziger, Beat- und Schlagermusik der sechziger, Rock’n’Roll der fünfziger und Swingmusik der zwanziger, dreißiger und vierziger Jahre. Selbst Volks- und Arbeiterlieder zwischen 1900 und 1920 werden thematisiert.
Was das Buch sehr schön aufzeigt, ist die enge Verbindung von Musik, Bildender Kunst und Mode bzw. Fashion, aber auch die übergeordnete historische Kontextualisierung mit ihren vielfältigen politischen und sozialen Querverweisen kommt keineswegs zu kurz. Oder wie es der Klappentext prägnant zusammenfasst: „… von Wandervögeln und Punks, von Wilden Cliquen und Blumenkindern, von Bündischen und Antiautoritären, und vielem anderen mehr“.
Das KKI ist vom 24. Dezember 2022 bis 1. Januar 2023 geschlossen. Am 2. Januar öffnen wir wieder unsere Pforten. Wir wünschen allen besinnliche Weihnachtstage sowie einen entspannten Jahreswechsel. Man sieht/hört sich im neuen Jahr!
Ulrich Duve war von 1991 bis 2021 Leiter und Geschäftsführer des Klaus-Kuhnke-Archivs für Populäre Musik. Am 7. August 2009 war er zu Gast in der Bremer Regional-TV-Show "Talk am Freitag Live". Dort berichtete er über das Klaus-Kuhnke-Archiv und stellte einige Exponate vor.
https://youtu.be/bzo2W3opasA
Der Bremer Stattreisen e.V. bietet alternative Stadtführungen für Einheimische und Tourist:innen. Coronabedingt lag unsere Kooperation zwei Jahre lang auf Eis. Seit Dezember 2022 veranstaltet der Stattreisen e.V. eine neue Tour durch Bremen namens "Verborgene und besondere Orte". Neben dem Tischlerei-Museum wird dabei auch das KKI besucht. Wir freuen uns über das Wiederaufleben der Zusammenarbeit sowie auf viele interessierte Gäste. Die Führungen finden einmal pro Monat an einem Samstagvormittag statt (an jedem dritten Samstag).
Mehr Infos dazu hier: https://www.stattreisen-bremen.de/stadtfuehrungen/thema/auflistung/verborgene-und-besondere-orte/verborgene-orte.html
Am Dienstag, dem 6. Dezember, verkauft das KKI eine Auswahl seiner Archiv-Doubletten. Im Zeitraum von 10 bis 16 Uhr kann man auf Schnäppchenjagd gehen. Eine gute Gelegenheit, Weihnachtsgeschenke zu finden.
In Zeiten des Internets sind musikbezogene Erklärvideos oder -podcasts omnipräsent. Das war in den 1950er Jahren noch ganz anders. Damals lieferten neben Büchern und Zeitschriften vor allem Radiosendungen musikrelevante Informationen. In einigen wenigen Fällen waren es Schallplatten, auf denen Musik erklärt wurde.
Ein Beispiel dafür ist diese 10-Zoll-Vinylplatte mit dem Titel „Jazz und alte Musik“, die einen Vortrag mit Musikbeispielen enthält. Sie ist 1957 in der Aula der Hamburger Schule am Mittelweg aufgenommen und im selben Jahr auf dem Label Telefunken veröffentlicht worden. Die beiden Vortragenden sind der Jazzjournalist/-publizist Joachim-Ernst Berendt und der Musikwissenschaftler Dr. Joachim Tröller, ein Experte für Alte Musik. Die Musikbeispiele stammen vom Wolfgang Lauth Quartett, einem Jazzquartett um den Pianisten Wolfgang Lauth, mit Werner Pöhlert an der halbakustischen E-Gitarre, Peter Trunk am Kontrabass und Joe Hackbarth am Schlagzeug. Eine namenlose „Schülerin der Musikhochschule Mannheim“ liefert die improvisierten Cembalo-Passagen.
Die Live-Aufnahme bietet „mit ihren knapp 40 Minuten einen Ausschnitt aus einer zweistündigen Veranstaltung“, bei der auch „Lichtbilder“ gezeigt wurden, welche auf der Platte aber selbstverständlich nicht zu sehen sind. Mit dieser Veranstaltung tourten die beiden Vortragenden und die Musiker:in damals durch deutsche Universitäten und Schulen – und zwar mit der Intention, sowohl Jazz als auch alte Musik (zu der Zeit noch klein geschrieben) der Bevölkerung näher zu bringen. Freilich standen die Gemeinsamkeiten der beiden Musiktraditionen dabei im Vordergrund: Improvisation, Bassmotivik, Geistlich-Weltliche Volksmelodien, durchgehender Rhythmus, tonale Kolorierungspraxis etc.
Allerdings legen die beiden Vortragenden Wert darauf, dass es nicht darum gehe, die jeweils andere Musiktradition mit dem Aufzeigen der Parallelen zu rechtfertigen oder künstlerisch aufzuwerten. Vielmehr sollen musikhistorische und musikanalytische Fakten geliefert werden, um ein besseres Verständnis von Jazz sowie alter Musik zu befördern.
Das Wolfgang Lauth Quartett spielt fünf Stücke, die man heutzutage dem sog. Cool Jazz zuordnen würde, darunter zwei Kompositionen von Wolfgang Lauth selbst sowie jeweils eine von Fats Waller, Meade Lux Lewis und John Lewis. Neben den kurzen Passagen, in denen die Cembalo-Studentin die Generalbass-Spielpraxis demonstriert, wird auch ein Hörbeispiel präsentiert, das einen Mitschnitt aus dem Gottesdienst einer afro-amerikanischen Gemeinde in Harlem/New York erklingen lässt.
Der gesamte Vortrag ist im zeittypischen, pathetisch-übertonten Sprechstil der 1950er Jahre gehalten und verwendet viele Male das N-Wort, um die afro-amerikanischen Anteile der Jazztradition zu kontextualisieren. Das mag in unseren Ohren unangemessen klingen, entsprach jedoch dem Zeitgeist und lässt an keiner Stelle abwertendes bzw. rassistisches Gedankengut erkennen. Im Gegenteil: Es geht gerade darum, die Bedeutung des Beitrags von Afro-Amerikaner:innen für die Entwicklung des Jazz zu würdigen. Insofern handelt es sich bei diesem hörenswerten Zeitdokument um ein frühes Beispiel für sog. interkulturelle Musikvermittlung.
Maren Speer, eine Musikwissenschaftsstudentin von der Universität Bremen, absolviert im November/Dezember ein studienbegleitendes vierwöchiges Praktikum im KKI. Sie ist im 7. Fachsemester ihres Bachelorstudiums und unterstützt das KKI-Team bei der Arbeit im Archiv. Wir sind dankbar für ihre Mitwirkung und gewähren ihr gerne Einblicke in unseren Arbeitsalltag. Studentische Praktikant:innen sind jederzeit herzlich willkommen.
Wir nehmen uns eine Woche frei und sind am 21. November wieder regulär erreichbar. Wir wünschen allen entspannte Tage.
Der ehemalige Leiter des Klaus-Kuhnke-Archivs (Ulrich Duve) und der neue Leiter des Klaus-Kuhnke-Instituts (Nico Thom) haben an der Jahrestagung der Ländergruppe Deutschland/Schweiz der International Association of Sound and Audiovisual Archives (IASA) in Freiburg/im Breisgau teilgenommen. Die hybride Veranstaltung wurde vom Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) der Universität Freiburg ausgerichtet. Ulrich Duve nahm seinen Abschied von der Funktion des Vorsitzenden der IASA-Ländergruppe und wurde mit herzlichen und dankbaren Worten bedacht. Nico Thom hielt einen Vortrag zum Thema "Aus (nord-)westlicher Sicht? Die quasi-ethnologischen Tonträger-Sammlungen des Bremer Klaus-Kuhnke-Instituts für Populäre Musik", in dem er einer ethnologischen Perspektive auf (Populäre) Musik eine systemtheoretische gegenüberstellte.
Am Freitag, dem 4. November 2022, veranstaltet das KKI im Zeitraum von 12 bis 16 Uhr eine Online-Tagung, die sich mit dem noch relativ unerforschten Themenkomplex "(Klein-)Kinderlieder" auseinandersetzen wird. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern derartige Lieder als Populäre Musik zu verstehen sind. Den ausführlichen Call for Papers gibt es hier: CfP_Kinderlieder.pdf
Über die Plattform Zoom werden die Vorträge und Diskussionen im Internet zu verfolgen sein.
Anmeldungen zur kostenfreien Teilnahme bitte an folgende Email-Adresse senden: kontakt@klaus-kuhnke-institut.de
Das Tagungsprogramm:
Erster Block (12:00-13:15 Uhr)
12:00-12:10 Uhr _ Eröffnung & Grußworte
12:10-12:40 Uhr _ Nico Thom (Bremen/Deutschland):
"The varity of popular toddlers/children's songs - An overview with examples from the German-speaking area"
12:40-12:45 Uhr _ Umbaupause
12:45-13:15 Uhr _ Shelley Brunt & Liz Giuffre (Melbourne & Sydney/Australien):
"Popular music and parenting"
13:15-13:30 Uhr _ 15 Minuten Pause & Online-Café
Zweiter Block (13:30-14:35 Uhr)
13:30-14:00 Uhr _ Ariane Diniz Holzbach & Jackeline da Costa (Rio de Janeiro/Brasilien):
"Mundo Bita feat. Brazilian Popular Music - Reflexions around musical quality in songs aimed at children"
14:00-14:05 Uhr _ Umbaupause
14:05-14:35 Uhr _ Andrew Snyder (Lissabon/Portugal):
"Expat migration and baby music classes in an internationalizing Lisbon"
14:35-14:50 Uhr _ 15 Minuten Pause & Online-Café
Dritter Block (14:50-16:00 Uhr)
14:50-15:20 Uhr _ Ruth Barratt-Peacock (Jena/Deutschland):
"The 'child' in children’s popular music research - A social constructionist view on childhood in kiddy metal"
15:20-15:25 Uhr _ Umbaupause
15:25-15:55 Uhr _ Tobias Marx (Erfurt/Deutschland):
"Music for children - Musical, pedagogical and social perspectives"
15:55-16:00 Uhr _ Verabschiedung
Frank Wonneberg bewegt sich seit Jahrzehnten zwischen den Künsten Musik, Graphik und Literatur. Aus einer ostdeutschen Musikerfamilie stammend erlernte er zunächst das Handwerk des Schriftsetzers, studierte dann Musikwissenschaft sowie Kulturgeschichte und arbeitete viele Jahre als Graphiker in der Verlagswelt, wo er Zeitschriften mitgestaltete, und im Musikbusiness für Plattenlabels, Musikveranstalter sowie Rockbands, für die er Plattencovers und Plakate entwarf. Zwischenzeitlich betrieb er außerdem einen Mailorder für Vinylschallplatten und brachte eine Zeitschrift namens "Living Vinyl" heraus. Mit seinem "Vinyl-Lexikon" trat er im Jahr 2000 erstmals als Buchautor in Erscheinung. Es folgten weitere überarbeitete Auflagen seines Schallplatten-Standardwerkes sowie das Buch "Grand Zappa" (2010) über den US-amerikanischen Musiker Frank Zappa (1940-1993).
Im Jahr 2019 publiziert Wonneberg dann einen limitierten Fake-Kunst-Kalender, der sich ebenfalls mit Frank Zappa auseinandersetzt. Darin bildet er die Covers von Vinylplatten ab, die der sagenumwobene Musiker angeblich hinter dem "Eisernen Vorhang" veröffentlichen konnte. Wonneberg fabuliert von "unbekannten Tonträgern aus dem ehemaligen Ostblock" bzw. von "raren Lizenzausgaben kommunistischer Schallplattenfirmen", die in einem mysteriösen Pappkarton aus dem Nachlass des schweizerischen Sammlers Beat Rupp verpackt gewesen und im Archiv der Varèse-Zappa-Gesellschaft in Basel gelagert worden seien. Wonneberg habe 2018 das Archiv besucht und dabei diese Platten zufällig entdeckt.
Die fiktive Story ist im Kalender ausgeführt und mit allerlei Details gespickt, welche sie realistisch erscheinen lassen. Dennoch handelt es sich um ein amüsantes Spiel mit der Wahrheit, das allerdings Eingeweihte und Zappa-Kenner als Fantasie bzw. Sammler-Traum des Künstlers entlarven können. Mit einem neorealistischen Ansatz "faksimiliert" Wonneberg "ein knappes Dutzend überaus seltener […] Langspielplatten sowie eine Single". Neben dem jeweiligen Frontcover wird auch die A-Seite des Tonträgers gezeigt. Die Bildunterschriften beinhalten Angaben zum Erscheinungsjahr, der Katalognummer, zum Ursprungsland und der Plattenfirma in der jeweiligen Landessprache. Zudem gibt es die Matrizennummer, die Angaben zur Originalaufzeichnung bzw. zum Lack-Umschnitt, zum Hersteller, zur Quelle der Tonaufzeichnung, zum Medien-Format, zur Vinylqualität, Grammatur und zum Prädikat aus Sicht des Sammlers. Alles erfunden natürlich!
Angeblich seien die abgebildeten Zappa-Platten in Albanien, Bulgarien, China, Kuba, der Tschechoslowakei, in Ostdeutschland, Ungarn, Nordkorea, Polen, Rumänien, der Sowjetunion und in Jugoslawien erschienen. Entsprechende Monopol-Labels wie Amiga, Supraphon oder Balkanton hätten die Vinyls mit staatlicher Genehmigung unters Volk gebracht. Und tatsächlich wirkt die Illusion durch Wonnebergs täuschend echte Nachbildungen der Label-Designs und -Ästhetiken. Nur Muttersprachler bzw. Fachleute erkennen kleine Fehlerchen bei den landestypischen Schreibweisen. Da Frank Zappa mehr als zwölf Alben veröffentlicht hat, musste Wonneberg eine Auswahl treffen, die einen Querschnitt durch Zappas Werk liefert. In jedem Falle ist das Original wiederzuerkennen, wenngleich es verfremdet dargestellt ist. Hier paart sich gelungenes Kunsthandwerk, Sachkenntnis und verschmitzter Humor. Eine Freude – nicht nur, aber vor allem für Zappa-Fans.
Am 26. Oktober trafen sich die Mitglieder des Archivnetzwerk Pop nach zwei Jahren Corona-Pause wieder. Dieses Mal lud das Deutsche Musikarchiv in Leipzig ein. Es wird von Ruprecht Langer geleitet und ist Teil der Deutschen Nationalbibliothek. Das KKI ist seit Jahren Mitglied des Netzwerks, einem deutschlandweiten Zusammenschluss von Archiven, die sich schwerpunktmäßig mit Populärer Musik auseinandersetzen. Geplant ist eine Intensivierung der Zusammenarbeit.
https://www.archivnetzwerk-pop.de
Beurteile niemals ein Buch nach seinem Einband. Oder: Never judge a book by its cover. Mit diesem internationalen Sprichwort im Hinterkopf soll dieses Mal ein Blick in ein kleinformatiges Werbe- bzw. Kundengeschenk der Firma Maxell gewagt werden. Das weltweit operierende Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Japan und diverse Niederlassungen im Ausland, unter anderem in Deutschland. Zu den Produktlinien zähl(t)en Batterien und Speichermedien wie Kassetten, Tonbänder, Disketten, Videobänder, CD- und DVD-Rohlinge, aber auch iPod-Zubehör sowie Fernbedienungen, Mikrofone, Kopfhörer, Soundbars und Beamer. Maxell ist wiederum ein Tochterunternehmen von Hitachi, einem Global Player und internationalem Technik-Mischkonzern mit Wurzeln in Japan.
Offenbar hat Maxell vor der Jahrtausendwende den deutschen Compact Verlag damit beauftragt, ein außergewöhnliches Präsent für Kunden und Geschäftspartner im deutschsprachigen Raum zu produzieren, das handlich ist und Fakten zur Populären Musik in geraffter Form bereithält. Auf immerhin 255 Seiten werden Musiker:innen und Bands von ABBA bis ZZ Top aufgelistet und mit kurzen Einträgen beschrieben. Dazwischen finden sich prägnante Informationen zu musikalischen Termini, bspw. zu Begriffen wie A Capella oder Disco. Querverweise ordnen zudem einzelne Künstler:innen entsprechenden Bands zu, bspw. Kurt Cobain zu Nirvana oder Steve Nicks zu Fleetwood Mac.
Stilistisch hält das Büchlein, was es verspricht: Es behandelt den Mainstream Rock und Pop der 1960er bis 1990er Jahre und wartet darüber hinaus auf mit vereinzelten Einträgen zu Hip-Hop-Künstler:innen wie Grandmaster Flash and the Furious Five, Salt'n'Pepa oder Run D.M.C.. Besonders häufig vertreten sind Künstler:innen, die in den 1990er Jahren die Charts dominiert haben. Wie üblich in derartigen Lexika, werden in erster Linie US-amerikanische und britische Artists vorgestellt. Man findet jedoch auch Einträge zu deutschen Musiker:innen und Formationen, bspw. zu Nena, Udo Lindenberg oder den Fantastischen Vier.
Obwohl man beim Durchblättern auf viele berühmte Namen stößt, lassen sich hin und wieder auch einige weniger bekannte Sänger:innen oder Gruppen (wieder-)entdecken. Können Sie sich bspw. noch an Pat Benatar erinnern? Dazu kann man nachlesen: "Pat Benatar (Patricia Andrzejewski, * 10.1.52) startete 1975 zunächst als Cabaretperformerin, bevor sie 1978 auf Rock umstellte. Fortan lieferte die Sängerin mit der angerauhten [sic!] Stimme mit Songs wie Fire And Ice (1981), Shadows Of The Night (1982) und Love Is A Battlefield (1984) zahlreiche Hits ab" (S. 25).
Das Cover des Miniatur-Lexikons ist eine graphische Katastrophe und nichts für Leute mit Sehschwäche (man kann nur vermuten, welche Band und welcher Solo-Gitarrist darauf abgebildet sind). Zudem ist die Schreibweise des Buchtitels grammatisch falsch. Auch der Text selbst weist einige orthographische Fehler auf (vergleiche das Zitat oben) – und das, obwohl drei Redakteure namentlich angegeben sind. Ein liebloses Erscheinungsbild also, hinter dem sich aber ein erstaunlich informationsdichtes Nachschlagewerk(chen) verbirgt, das nur zwei Daumen breit und hoch ist.
Mit einer neuen Video-Reihe beleuchtet das KKI Verständnisse von Populärer Musik und befragt dazu Expert:innen.
Erster Gast ist der Gitarrist und Komponist Daniel Stelter (geb. 1977 in Wiesbaden/Deutschland). Seit Jahren zählt er zu den gefragtesten und vielseitigsten Live-, Studio- und TV-Musiker:innen in Deutschland. Er hat mit vielen bekannten Künstler:innen aus den Bereichen Jazz, Pop, Weltmusik und Klassik zusammengespielt, in mehreren TV-Shows mitgewirkt sowie einige Alben unter eigenem Namen veröffentlicht.
Alles Weitere erfährt man im folgenden Interview:
https://youtu.be/7svisw2nwPI
Wer eine konventionelle Musik-Dokumentation im Stile einer Künstlerinnen-Biografie erwartet, wird von diesem selbstbetitelten „Musikfilm“ enttäuscht sein. Die aus der DDR stammende Musikerin Nina Hagen, die heute weltweite Verehrung genießt, wird vielmehr in avantgardistischen Bewegtbildern präsentiert. Der australisch-deutsche Filmemacher Peter Sempel veröffentlichte sein experimentelles „Portrait in Collageform“ (so der Hüllentext) erstmals 1999. Im Jahr 2005 hat er dann einen neuen Director’s Cut herausgebracht, um den es an dieser Stelle geht.
Der Film beginnt damit, die Vielseitigkeit der Künstlerin herauszustellen. Nina Hagen singt traditionelle indische Ragas, italienische Opernarien und französische Chansons. Neben ihrer Muttersprache Deutsch spricht sie über weite Strecken auf Englisch in die Kamera. Das polyglotte Setting wird durch Szenen in New York, Paris, Hamburg und Delhi verstärkt, um nur einige Drehorte zu nennen. Über einen Zeitraum von 20 Jahren hat der Filmemacher die berühmte Exzentrikerin begleitet, die sich immerzu im Performance-Modus zu befinden scheint.
Ständig schneidet sie Grimassen, spielt mit den vielfältigen Ausdrucksweisen ihres beeindruckenden Stimmumfangs, läuft ziellos hin und her, äußert esoterische Sentenzen wie „I’m jewish-indian-buddha-voodoo“ und bewegt sich lasziv in figurbetonten Outfits. Der Umstand, dass sie im Verlauf des Films mit schwarzen, grünen, blonden, roten sowie rosafarbenen Haaren bzw. Perücken zu sehen ist und dabei stets stark geschminkt und schmuckbehangen auftritt, unterstreicht ihr permanentes Bedürfnis nach Rollenwechseln und großen theatralischen Gesten.
Obwohl sie oft und lange in Nahaufnahmen zu beobachten ist und sie dabei einigermaßen frei und ungezwungen wirkt, hat man dennoch den Eindruck, nicht hinter ihre Fassade blicken zu können, also eigentlich wenig über sie zu erfahren. Es hat den Anschein, als wäre sie in ihrem neurotischen Image gefangen, als müsste sie es um jeden Preis bedienen, um interessant zu bleiben, ungreifbar, entrückt. Selbst in vermeintlich intimen Szenen, in denen sie sich verletztlich gibt, etwa wenn sie auf dem Boden sitzend Schuberts Ave Maria unbegleitet und mit zittriger Stimme ins Dunkel haucht, ist ihr unbedingter Wille zur Inszinierung spürbar. Auf die Frage des Filmemachers, was denn ihre Lieblingsoper sei, antwortet sie nur lakonisch: „the opera of my life“.
Zwar ist Nina Hagen für ihren opernhaften Gesang bekannt, gleichwohl hat sie sich den Nimbus der „Godmother of Punk“ erworben. Auf diesen globalen Ruhm scheint der Titel des Films anzuspielen („Punk + Glory“). Es kommen einige Stars aus der internationalen Musik- und Filmwelt zu Wort, die sie rühmen. Neben Udo Lindenberg und Otto Waalkes sind beispielsweise Wim Wenders, Anthony Kiedis (Sänger der Red Hot Chili Peppers) oder Lemmy Kilmister (Frontmann von Motörhead) voll des Lobes für die unangepasste Frau, welche sie für ihre kompromisslose Kunst und ihr gesellschaftspolitisches Engagement schätzen.
Auffällig ist jedoch, dass sie allesamt ihre Attraktivität erwähnen. Offenbart sich hier eventuell ein männlicher Blick auf die „feministische Revolutionärin“ (Udo Lindenberg), nicht zuletzt weil ein Mann den Film gemacht hat? Vielleicht in Teilen. Vordergründig bleibt aber der Respekt für ihre Bühnenpräsenz, ihren Witz und ihre spielerische Art im Umgang mit Geschlechterrollen. Insofern verwundert es nicht, dass auch einige begeisterte O-Töne aus der transsexuellen Community zu vernehmen sind.
Der Film verzichtet auf ein genuines Narrativ, einen roten Faden. Es bleibt der/dem Zuschauer:in überlassen, sich eine Meinung zu bilden. So gibt es zum Beispiel einige Szenen, in denen Nina Hagen in ihrem privaten Zuhause mit ihren Kindern Cosma Shiva und Otis zu erleben ist. Dabei irritiert es mitunter wie sie vor der Kamera posiert, während im Hintergrund ihre Kinder gelangweilt warten müssen. Die Ästhetik des Films ist jedoch auf kurze persönliche Eindrücke ausgerichtet, die angereichert werden mit Landschafts- und Straßenszenen, Bildern von Tieren und vorbeiziehenden Menschen. Es geht um das Dazwischen, um Übergänge und Uneindeutiges. Wenn man es sich einfach machen will, könnte man behaupten, es sei eben ein Kunstfilm. Er endet jedenfalls mit dem vielsagenden Ausspruch seiner Protagonistin: „Ich benutz' das alles als Spiel“.
Nichtsdestotrotz erfährt man etwas über Nina Hagen, was eine herkömmliche Dokumentation in dieser Form wahrscheinlich nicht herausgearbeitet hätte. Nämlich wie breit das Spektrum ihres künstlerischen Schaffens tatsächlich ist; dass Nina Hagen weit mehr ist als eine Vorreiterin der Punk-Bewegung. Dezente Anspielungen auf singende Schauspielerinnen wie Zarah Leander, Marlene Dietrich und ihre eigene Mutter Eva-Maria Hagen stehen neben musikstilistischen Verweisen auf Funk, Disco, Rap und Oper sowie auf die gesamte Rockgeschichte. Der minimalistische Soundtrack des Films bildet den Klangteppich für viele extravagente Beispiele aus Nina Hagens musikalischem Œuvre, die ergänzt werden durch nicht weniger spezielle Musikeinspielungen von Bands wie den Einstürzenden Neubauten, Yello oder Tulip, die singende Tulpe.
Wir gönnen uns zwei Wochen Schließzeit. Ab 22. August sind wir wieder regulär erreichbar. Wir wünschen allen erholsame Sommertage mit viel guter Musik!
Manche Publikationen verursachen bewunderndes Kopfschütteln. Staunend betrachtet man sie und fragt sich, wer auf die irrsinnige Idee für so ein Mammutprojekt gekommen ist und dann auch noch den Schneid hatte, es in die Tat umzusetzen. Zumal für wen? Wer kauft ein derartiges Special-Interest-Objekt mit 7 Kilogramm Gewicht für einen stolzen Ladenpreis von 2000 Euro?
Respekt gebührt in erster Linie Rainer E. Lotz, dem in Fachkreisen bekannten deutschen Musiksammler und Privatforscher, der gemeinsam mit einigen Mitstreiter:innen eine Deluxe Box mit sage und schreibe 600 Buchseiten (2 x 300), 1244 Tracks auf 45 CDs (Gesamtspielzeit knapp 57 Stunden) sowie 2000 farbige Abbildungen (Fotografien, Plakate und Filmszenen) zusammengetragen und ausgewertet hat. Das bei Bremen ansässige Plattenlabel Bear Family Records hat das ökonomische Risiko getragen und die extrem aufwändig gestaltete Sammler:innen-Box herausgebracht – und zwar mit einer limitierten Stückzahl von nur 500 Exemplaren!
Zielgruppe für diese mit ethnologischem Feinsinn zusammengestellte Kollektion sind sicherlich große Bibliotheken, Archive und Museen gewesen. Da alle Texte in englischer Sprache verfasst worden sind, richtet sich „Black Europe“ von vornherein an ein internationales Fachpublikum.
Neben der Materialdichte besteht die Besonderheit dieser großartig kuratierten Box in der historischen Eingrenzung auf die Zeit vor 1927. Die berechtigte Frage, warum gerade diese zeitliche Beschränkung, ist schnell beantwortet: Um 1927 herum wurde das vollelektrische Mikrofon erfunden, mit dem fortan die meisten Schallaufnahmen gemacht worden.
Inhaltlich beschäftigt sich dieses Pionierprojekt mit schwarzen Frauen und Männern, das heißt Menschen mit afrikanischen Wurzeln, deren Einfluss auf die Entwicklung der modernen Massenmedien (vor allem in Europa) lange Zeit übersehen worden ist. Dabei war diese marginalisierte Gruppe von Anfang an maßgeblich beteiligt bei der Entstehung der Tonträger- und Film-Industrie und wurde auf Phonographen-Zylindern, Grammophon-Platten und in den ersten Filmen (sowie in den noch jungen Printmedien) vermarktet – zumeist mit einem exotisierenden und/oder erotisierenden Impetus. „Black Europe“ zeigt anhand von mehr als 100 individuellen Biographien wie afrikanisch-stämmige Menschen um die Jahrhundertwende die Anfänge des europäischen Entertainments geprägt haben und unter welchen rassistischen Klischees sie zu leiden hatten.
Weitere Infos zur Box findet man unter diesem Link: http://black-europe.com
Für das Jahr 2022 hat sich die Stadt Bremen (in Kooperation mit Bremerhaven) einiges vorgenommen. Mit vielen subventionierten Veranstaltungen und einem offensiven Marketing werden die musikalischen Aktivitäten der Stadt (und der Region) gefördert und gewissermaßen ins Schaufenster gestellt, um das öffentliche Bewusstsein zu stärken. Dabei spielt Populäre Musik eine erstaunlich große Rolle, was uns natürlich freut. Sogar in der visuellen Darstellung wird Populärer Musik Raum gegeben, gleichberechtigt zur Klassik-Tradition der Stadt. Das ist keinesfalls selbstverständlich... man denke beispielsweise nur an das "Musikfest Bremen", das de facto ein Klassik-Fest ist. Aber wie gesagt: Es gibt Grund zur Hoffnung, dass bei den Entscheidungsträger:innen bzw. Geldgeber:innen zukünftig ein offeneres Verständnis von förderwürdiger Musik gepflegt wird. Wobei Untertitel wie der folgende alte Denkmuster weiterhin erkennen lassen: "Bremen ist inspirierend - von Hochkultur bis Subkultur". Was hohe und was niedere Kultur ist, muss aus unserer Sicht immer wieder aufs Neue verhandelt werden... am besten wählt man dafür zuerst einmal andere Begrifflichkeiten.
Mehr Infos hier: https://www.bremen.de/kultur/klangfrisch-2022#/
Das KKI widmet sich in einer neuen Video-Reihe dem Verhältnis von Literatur und Populärer Musik.
Den Auftakt bildet ein (Online-)Gespräch mit dem international renommierten Schriftsteller Hansjörg Schertenleib (geb. 1957 in Zürich/Schweiz). Er bezieht sich in seinen literarischen Texten regelmäßig auf Populäre Musik. Mitunter stellt er sie sogar ins Zentrum seiner Bücher, beispielsweise indem er über Musiker:innen und deren Lebenswelt schreibt.
Alles Weitere erfährt man im folgenden Interview:
https://youtu.be/0YKHzcn8Ih8
Der indischstämmige Perkussionist, Schlagzeuger und Sänger Trilok Gurtu lebt seit vielen Jahren in Hamburg. Sein musikalischer Lebensweg hat ihn jedoch um den gesamten Erdball geführt. Unzählige Kooperationen mit Künstler*innen wie Angelique Kidjo, Salif Keita, Neneh Cherry, John McLaughlin, Joe Zawinul, Pat Metheny, Dave Holland oder Jan Garbarek belegen seine stilistische Offenheit.
1988 veröffentlichte er seine Debüt-Platte „Usfret“ beim deutschen Label Creative Music Productions (CMP) Records. Hier definierte er erstmals seine Version von sog. World Music. Neben seiner Mutter Shobha Gurtu, einer bekannten Sängerin der klassischen indischen Musiktradition, wirken auch große Namen aus dem Jazzkontext mit, die sich ebenfalls mit regionalen Spielarten von World Music auseinandergesetzt haben: z.B. der Trompeter Don Cherry, der Gitarrist Ralph Towner oder der Bassist Jonas Hellborg.
Starken Einfluss auf die Platte hatte der aus Bremen stammende Produzent Walter Quintus, der die Aufnahmen musikalisch mitgestaltete. Das markante Plattencover bzw. Artwork verantwortete der Hamburger Graphikdesigner Ulf von Kanitz, der zum Haus-und-Hof-Graphiker des CMP-Labels avancierte. Bei CMP veröffentlichten viele (internationale) Jazzstars wie bspw. Joachim Kühn, Christof Lauer, Dave Liebman, Richie Beirach oder der Cream-Bassist Jack Bruce.
Beim "Live Cooking" auf der "Open Space"-Bühne kann man nicht nur exzellenten Köchen in die Töpfe schauen und sich Tipps abholen, sondern auch gleich probieren.
Serviert werden dazu Archiv-Spezialitäten aus dem Klaus-Kuhnke-Institut. Dessen Leiter (Nico Thom) präsentiert thematisch-gebündelte Raritäten der jüngeren Musikgeschichte. Das "Live Cooking" findet von Ende Juni bis Mitte September auf dem Bremer Domshof statt, genauer gesagt an jedem zweiten Mittwoch des Monats.
An folgenden sechs Terminen ist das KKI dort zu erleben:
29. Juni, 18 Uhr - Thema: "Essen in der Populären Musik"
13. Juli, 18 Uhr - Thema: "Beat-Club & Musikladen - Zwei innovative Musik-TV-Sendungen von Radio Bremen"
27. Juli, 18 Uhr - Thema: "Bildende Kunst im Kontext Populärer Musik"
10. August, 18 Uhr - Thema: "Soul: Egal ob schwarze oder weiße Seelenmusik - jedenfalls mit funky Grooves!"
24. August, 18 Uhr - Thema: "Plus que de la chanson - Populäre französische Musik in Geschichte und Gegenwart"
14. September, 18 Uhr - Thema: "Tropical Beats? - Weltmusik, Musik der Welt und Global Pop am internationalen Tag der Tropenwälder"
Mehr Infos hier: https://osd4.de/?p=88792
Am 16. Juni war Nico Thom, der Leiter des KKI, Studiogast bei "westendRADIO - Live aus der Kulturwerkstatt westend!" im Stadtteil Bremen-Walle. Moderiert wird die Live-Sendung, welche alle 14 Tage donnerstags von 20-21 Uhr ausgestrahlt wird, von Windy Jacob. Er arbeitet für die Kulturwerkstatt westend und gestaltet seit vielen Jahren Sendungen für das Bremer Bürgerradio "Radio Weser.TV". Eine Stunde lang unterhielten wir uns in lockerer Atmosphäre über das Klaus-Kuhnke-Institut, dessen Geschichte und Gegenwart sowie über Zukunftspläne. Nico Thom durfte die Musikbeiträge auswählen, die er allesamt aus dem Bestand des KKI-Archivs beisteuerte.
Die Sendung nachhören kann man über diesen Link: westendRADIO_16.06.2022.mp3
Blasphemie? Natürlich nicht! Unser Motto: "Ein bisschen Spass muss sein". Womit wir direkt zu einem der größten deutschsprachigen Hits überleiten können: dem gleichnamigen Titel von Roberto Blanco. Jede:r kennt das Liedchen. Das Original aus dem Jahr 1972 wurde vielfach gecovert, zum Teil sogar mit Roberto Blanco als Gast-Star. Für viel Freude sorgte bereits der Original-Video-Clip des Künstlers, worin dieser beim Schwimmen und mit freiem Oberkörper unter der Dusche gezeigt wird. Ein frühes "Meisterwerk" der deutschsprachigen Musikvideo-Tradition, lange vor MTV, VIVA & Co.
Musikbezogene Magazine sind seit jeher spannende Medienformate. Zwangsläufig filtern sie die unüberschaubare Menge an Bands und Solokünstler:innen, stellen einzelne vor, besprechen deren Veröffentlichungen sowie Konzerte, gestalten visuelle Äquivalente und schreiben im wahrsten Wortsinne (vorläufige) Musikgeschichte(n). Solche Zeitschriften haben stets den Spagat zwischen Kunst und Kommerz zu meistern, denn sie sind auf Bemusterungen von Musikfirmen (in erster Linie Major Labels) bzw. Werbekunden angewiesen, deren Produkte sie aber möglichst neutral rezensieren wollen und dabei auch noch einen eigenen künstlerischen Stil bzw. eine spezifische ästhetische Haltung erkennen lassen möchten. Eigentlich kaum machbar.
Da der Markt für Populäre Musik so unglaublich groß geworden und von niemandem mehr zu überblicken ist, ist seit Jahrzehnten eine Segmentierung zu beobachten. Früher deckten Musikperiodika wie bspw. der Rolling Stone, der New Musical Express oder die Sounds ein breites musikalisches Spektrum ab. Heutzutage ist das in der Regel anders. Da beschränkt man sich zumeist auf einzelne Musikstilistiken bzw. -genres.
Eine seltene Ausnahme bildet das in Berlin produzierte Magazin "SCHALL.", denn es tritt mit dem Impetus in Erscheinung, möglichst viele Bereiche Populärer Musik zu repräsentieren. Nicht von ungefähr nimmt das Blatt Bezug auf den wertfreien Schall-Begriff, der mit physikalischer Sachlichkeit die sich wellenförmig ausbreitenden Schwingungen umschreibt, welche vom menschlichen Gehör wahrgenommen werden können. Auch was den Umfang und das Text-Bild-Verhältnis angeht, beweist das Magazin Mut zum Nonkonformismus: Viel Text auf 226 Seiten sind wahrlich ungewöhnlich in diesen Tagen. Im Grunde könnte man sogar von einem Buch bzw. einer Buchreihe sprechen, wäre da nicht die Selbstbetitelung als Musikmagazin.
Treibender Kopf dahinter ist der Musikjournalist Christian Hentschel und ein Team von Musikredakteuren - alle männlich übrigens. Nichtsdestotrotz kommen Frauen zu ihrem Recht, sei es als Beitragsschreiberinnen, Graphikerinnen oder Musikerinnen, die präsentiert werden. Kein Herrenmagazin also, in dem es vorrangig um maskulinie Rockattitüde geht - obwohl die schon auch zu finden ist, z.B. in Beiträgen über die Bands Helloween oder Michael Schenkers Fest.
Neben diesem Gender-Faktum fällt auf, dass viel deutschsprachige Musik verhandelt wird (z.B. Ulla Meinecke oder Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen). Auch österreichische (z.B. Rainhard Fendrich oder das Duo Seiler und Speer) und schweizer Acts (z.B. Selbstbedienung) werden beleuchtet. Sogar bekannte DDR-Formationen wie die Puhdys oder Stern-Combo Meisen finden Würdigung - und das im Jahr 2019!
Stilistisch steht zwar aktuelle Rock- und Popmusik im Vordergrund - der deutschen Stoner-/Psychedelic-Rock-Band Kadavar wird die siebenseitige Titelstory gewidmet -, aber auch Elektronische Tanzmusik, Punk, Metal, Soul, Blues, Jazz und sogar Neue Musik werden thematisiert. Eine solche Vielfalt wirkt belebend und lässt die Leser:innen über den eigenen Tellerrand schauen.
Das Magazin wurde 2015 gegründet. Mittlerweile (Stand: Juni 2022) ist man bei Ausgabe 26 angekommen und es bleibt zu hoffen, dass "SCHALL." noch viele Jahre bestehen kann auf dem hartumkämpften Printmedien-Markt. Die Webpräsenz des vierteljährlich erscheinenden Musikmagazins gibt es hier zu finden: https://www.schallmagazin.de
Am Donnerstag, dem 26. Mai, haben wir wegen des (gesetzlichen) Feiertags geschlossen. Was für einige sozusagen ein himmlischer Festtag ist, ist für andere Anlass, die irdischen Väter hochleben zu lassen. Da die Mitarbeiter des KKI Väter sind und Väter haben, zelebrieren auch wir die "Herren der Schöpfung" - gemäßigt natürlich. Ein kurzer Blick in unsere Archiv-Datenbank befördert einige Himmelfahrtsperlen zutage. Hier eine kleine Auswahl:
1) Da wäre zum einen "Die Himmelfahrt der Galgentoni" - eine traurig-komische Geschichte über eine Hure, die einem zum Galgen Verurteilten die letzte Ehre erweist, berührend vorgetragen von der Diseuse Gisela May. Zu finden ist das Stück in der detailreichen Buch-/CD-/DVD-Box "die may", welche 2006 von Bear Family Records in Zusammenarbeit mit der Günter Neumann - Stiftung und der Berliner Akademie der Künste herausgegeben wurde.
2) Auf einer selbstbetitelten CD der Tiroler Tanzgeiger ist die "Himmelfahrts Polka" (sic!) verewigt. Das kurze Instrumentalstück präsentiert feinste Volks- bzw. Tanzmusik aus dem Zillertal in der Besetzung für erste und zweite Geige, Harfe, diatonische Harmonika, Streichbaß und diatonisches (Osttiroler) Hackbrett. Erschienen ist die CD 1995 bei Bogner Records in Österreich.
3) Auch die Kölner Band (De) Bläck Fööss widmet sich mit dem Lied "Himmelfahrt" dem gleichnamigen Feiertag. Darin zelebrieren sie den Umstand, dass nicht gearbeitet werden muss und man gemütlich im Westerwald "Blau machen" kann. Der vielsagende Titel des Vinylalbums von 1978 lautet "Mer han 'nen Deckel" (EMI/Electrola).
Am Freitag, dem 27. Mai, haben wir übrigens ebenfalls geschlossen - und nehmen einen Brückentag lang frei. Auch hierfür würden sich diverse Songtitel anbieten... "Über sieben Brücken musst Du gehn" (Karat/Peter Maffay)... "Bridge over Troubled Water" (Simon & Garfunkel)... gleichfalls in unseren Archivbeständen zu finden.
Eine Vitrine schmückt von nun an unser Interieur. Diese haben wir dem Bremer Staatsarchiv zu verdanken, das uns den massiven und beleuchteten Glaskasten vermacht hat. Ein zauberhaftes Stück, wie wir finden! Es bietet uns die Möglichkeit, unsere Gäste mit wechselnden Exponaten zu empfangen, z.B. dem "Fundstück des Monats".
Ein traditionelles Frühlings- bzw. Kinderlied - mit der gleichen Melodie wie "Hänschen klein" übrigens - liefert uns die passende Überschrift: "Alles neu macht der Mai". (Gut, alles natürlich nicht, aber einiges.) So jedenfalls könnte das Motto für uns lauten, denn wir ändern heute, am Freitag, dem 13. Mai (wenn das mal kein böses Omen ist ;-) unseren Namen. Bislang waren wir das "Klaus-Kuhnke-Archiv für Populäre Musik", ab heute sind wir das "Klaus-Kuhnke-Institut für Populäre Musik". Unser Untertitel ist "Archiv und Forschungsstätte an der Hochschule für Künste Bremen". Genau genommen sind wir bereits seit 1992, also seit 30 Jahren ein Institut an der HfK Bremen, nur wussten das die Wenigsten. Daher die Umbenennung. Und auch, um deutlich zu machen, dass wir fortan verstärkt mit eigenen Forschungsprojekten auf den Plan treten wollen. Mit einem neuen Namen kommt zudem eine komplett neue Website, nämlich diese hier. Viel Spaß beim Stöbern!
Am 6. Mai wurden 38 Kartons mit ca. 5.000 CD-Doubletten aus unseren Archivbeständen an das Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) der Universität Freiburg verschickt. Die Kolleg:innen in Freiburg freuen sich über die Aufstockung ihrer Bestände und wir sind froh über den frei werdenden Platz in unserem Archiv (und den finanziellen Ausgleich). Eine klassische Win-Win-Situation also.
Im Mai verstärkt Ann-Katrin Verzagt das KKI-Team und absolviert ein dreiwöchiges Praktikum. Zurzeit macht sie eine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMI) an der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen und befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr. Wir sind dankbar für ihre Mitwirkung und gewähren ihr gerne Einblicke in unseren Arbeitsalltag. FaMI-Praktikant:innen beehren uns regelmäßig und sind jederzeit herzlich willkommen.
Wie jedes Jahr seit der Gründung der Bremer Fachmesse jazzahead! im Jahr 2006 waren wir auch 2022 wieder mit dabei. Die Messe mit integriertem Festival, die immer Ende April stattfindet, hat sich mittlerweile zum größten internationalen Branchentreff gemausert, bei dem Jazz-Expert:innen (Musiker:innen, Bands, Labels, Agenturen, Ländervertretungen, Vereinigungen, Journalist:innen und Wissenschaftler:innen) aus der ganzen Welt zusammenkommen. Zusätzlich zur Vernetzung mit der Peer Group und dem Entdecken neuer Jazzmusik ist das Einsammeln von Tonträgern und Info-Materialien ein angenehmer Nebeneffekt für das Archiv des KKI. Aktueller Jazz aus der Ukraine, aus Luxemburg oder Bulgarien? Wir haben die relevanten Artefakte nun vorliegen - worüber wir uns sehr freuen. Ach ja: Erwähnt werden muss natürlich noch, dass der Spiritus Rector des KKI, Peter Schulze, künstlerischer Leiter der jazzahead! ist und wir uns somit in mehrfacher Hinsicht mit dieser bedeutenden Veranstaltung verbunden fühlen. Mehr Infos zur jazzahead! gibt es hier: https://jazzahead.de
Im April haben wir die beeindruckende Sammlung des Bremer Medienpädagogen Tobias Stalling vermacht bekommen und in unsere Bestände überführt. Sie beinhaltet ca. 5.000 CDs, DVDs und VHS-Kassetten sowie mehrere hundert Fanzines, Magazine und Bücher. Die Sammlung deckt vor allem den Zeitraum von 1990 bis 2020 ab und dokumentiert die lokale, nationale und internationale Punk-Tradition sehr detailreich. Darüber hinaus finden sich auch viele Ton-, Bild- und Video-Materialien zu diversen Stilistiken Populärer Musik, z.B. Jazz, HipHop, EDM sowie Classic und Progressive Rock. So ist bspw. das vollständige Oeuvre der britischen Band King Crimson Teil der Sammlung. Sie stellt eine wertvolle Ergänzung für unser Archiv dar.
Der Bremer Mohns Mohnssen hat im Laufe seines Lebens eine enorme Menge an Tonträgern (sowie Zeitschriften und Büchern) zum Thema Country Music zusammengetragen. In Fachkreisen gilt seine Kollektion als eine der größten ihrer Art in Europa. 2020 ist Mohns Mohnssen altersbedingt verstorben. Testamentarisch hatte er verfügt, dass sein Nachlass dem Klaus-Kuhnke-Archiv übergeben werden soll. Im Januar/Februar 2022 ist die Abholung der Materialien erfolgt. Im Wesentlichen handelt es sich um ca. 8.000 Vinyl-Schallplatten und ca. 3.000 CDs, vor allem mit US-amerikanischer Country Music in all ihren Spielarten. Auch europäische Varianten wurden von Mohns Mohnssen gesammelt sowie dazugehörige Kontextbeschreibungen, bspw. eine Fachzeitschrift namens Bluegrass Europe Magazine.
Ulrich Duve, der langjährige Leiter des Klaus-Kuhnke-Archivs, ist Ende 2021 in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Seit dem 1. Januar 2022 ist Nico Thom sein Nachfolger im Amt.
Ulrich Duve hat 30 Jahre lang die Geschicke des Archivs geleitet und wesentlich zur jetzigen Gestalt des KKA beigetragen. Zuvor war er bereits 5 Jahre lang Mitarbeiter des von Klaus Kuhnke, Manfred Miller und Peter Schulze gegründeten Archivs. Er hat also fast sein ganzes Berufsleben dem KKA gewidmet, wofür ihm großer Dank und Anerkennung gebührt. Glücklicherweise bleibt er dem Archiv ehrenamtlich verbunden, sodass er mit seiner Expertise weiterhin zur Verfügung steht.
Nico Thom, der neue Archiv- bzw. Institutsleiter, ist Musikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Jazz und Popularmusik. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in Forschung, Lehre sowie Archiv-Verwaltung und freut sich auf die Aufgaben, die nun vor ihm liegen. „Mein Ziel ist es, gemeinsam mit meinen drei Teilzeit-Mitarbeitern ein Zentrum für die Erforschung und Vermittlung Populärer Musik zu entwickeln, das die vielen Schätze aus den Archivbeständen noch sicht- und hörbarer macht und für die Zukunft sichert – insbesondere durch Digitalisierung. Ich möchte die Bestände selbst auch aktiv beforschen. Zudem bin ich an einem intensiven Austausch mit der wissenschaftlichen und künstlerischen Gemeinschaft interessiert und möchte die Archivmaterialien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen – in der Hochschule für Künste, in Bremen und natürlich auch weit darüber hinaus.“
Manfred Miller: Um Blues und Groove. Afroamerikanische Musik im 20. Jahrhundert, Dreieich: Heupferd Musik 2017.
Das Opus Magnum des 2021 verstorbenen Mitbegründers unserer Institution. Eine großangelegte Erzählung von den Ursprüngen und Entwicklungen der Populären Musik des vergangenen Jahrhunderts, in der afroamerikanische Protagonisten und der Blues im Zentrum stehen. Sozialgeschichtsschreibung, musikalische und vor allem textliche Analyse sind in dieser Publikation aufs Engste verknüpft.
Ulrich Duve: "Das war eine richtige Umwälzung. Ulrich Duve, Geschäftsführer Klaus-Kuhnke-Archiv, Bremen", in: Plattenkisten. Exkursionen in die Vinylkultur", hrsg. von Jörn Morisse & Felix Gebhard, Mainz: Ventil 2015, S. 153-161.
Der ehemalige und langjährige Leiter unseres Archivs berichtet über den Kontext unserer Institution und erzählt aus dem Nähkästchen, vor allem mit Bezug zur großen Plattensammlung. Die angesprochene Umwälzung im Titel seines Interview-Beitrags war die Sendung "Roll over Beethoven" der drei Archivgründer, welche "eins der ersten Rundfunkformate in Deutschland war, das nicht nur Popmusik abspielte, sondern mit Politik mischte und den sozialgeschichtlichen Hintergrund der Musik nicht ausklammerte". Geschmackvolle Fotos aus dem Archiv gibt's obendrauf.
1) Ulrich Duve: "Die Datenbank des Klaus-Kuhnke-Archivs - mehr als nur ein Bestandskatalog" (S. 107-114),
2) Peter Schulze: "Die Musik kommt aus der Steckdose, aber wie kommt sie da hinein? Physische Archive in Zeiten der Entmaterialisierung von Tonträgern und öffentlichen Budgets. Fragen über Fragen" (S. 115-122),
3) Nico Thom: "Aktuelle Prozesse der Kanonbildung in multimedialen Magazinen Populärer Musik" (S. 65-82),
alle drei Beiträge in: Populäre Musik und kulturelles Gedächtnis. Geschichtsschreibung - Archiv - Internet, hrsg. von Martin Pfleiderer, Köln/Weimar/Wien: Böhlau 2011.
Der Archivgründer Peter Schulze erklärt in seinem Beitrag physische Musikarchive zum unverzichtbaren Back-up des Internets bzw. digitalen Zeitalters. Ulrich Duve stellt den Online-Katalog unseres Archivs vor und macht klar, dass er mehr kann als einzelne Titel ausspucken; man kann damit nämlich auch Diskographien erstellen. Nico Thom schildert die vielschichtigen, multimedialen Kanoniserungsprozesse von Musikmagazinen. Ganz nebenbei wird so das erste, historische Aufeinandertreffen der drei KKI-Mitglieder dokumentiert, die sich 2010 bei einer Tagung in Eisenach begegnet sind, aus der dieser Tagungsband hervorgegangen ist.
Ulrich Duve: "Von Johann Strauß bis zu den Sex Pistols. Das Klaus-Kuhnke-Archiv für Populäre Musik", in: Im Zentrum: Musik. Die Hochschule für Künste Bremen in der Dechanatstraße, hrsg. von der Hochschule für Künste Bremen, Bremen: Verlag H.M. Hauschild 2006, S. 122-123.
Ulrich Duve liefert eine kompakte Darstellung unseres Archivs. Anlass für den Sammelband der HfK Bremen war der Neubau für den Fachbereich Musik im Zentrum der Stadt.
Manfred Miller & Peter Schulze (Hg.): Geschichte der Popmusik (Band 2). Die Radio Bremen Sendereihe roll over beethoven, Hambergen: Bear Family Records 1998.
Vielleicht das Herzstück unserer bisherigen Publikationsgeschichte. 1998 veröffentlichten die beiden verbliebenen Autoren - Klaus Kuhnke war zwischenzeitlich verstorben - die Sendemanuskripte des zweiten Teils der legendären Sendereihe "Roll over Beethoven", die in den achtziger Jahren produziert und ausgestrahlt worden ist. Durch die Kooperation mit Richard Weize bzw. Bear Family Records entstand eine aufwändig gestaltete und mit 52 CDs bestückte Box, die Ende der neunziger Jahre für sagenhafte 1.000 Mark zum Verkauf angeboten wurde. Die Nachfrage war jedenfalls da. Bis heute ist es ein begehrtes Sammler:innenstück, das quasi nebenbei Geschichte geschrieben hat - und zwar im doppelten Wortsinne.
DiscoGraphie, Heft 1-6 (1982-1985), hrsg. von Klaus Kuhnke & dem Archiv für Populäre Musik in Bremen.
Quasi in Eigenregie hat Klaus Kuhnke über drei Jahre hinweg eine kleine Sammlung von Diskographien publiziert. Jedes Heft (bzw. jede Monographie, da mit ISBN-Nummer versehen) hat einen Umfang von 48 Seiten. Kuhnke listet, wie für Diskographien üblich, Tonträger auf und liefert wichtige Informationen zu Plattenlabeln, Erscheinungsdaten, Matrizennummern etc. Auch etwas Kontextinformationen zu einzelnen Künstler:innen bzw. Bands werden von ihm mitgeliefert. Sogar Fotos und Graphiken finden sich in den Heften. Hier und da ist von einer sogenannten "Deutschen National-Discographie" die Rede... eine Idee, die den Archivgründern schon einige Zeit vorschwebte, die letztlich aber nur ansatzweise in die Tat umgesetzt werden konnte - unter anderem wegen des Todes von Klaus Kuhnke wenige Jahre später.
Anschläge. Zeitschrift des Archivs für Populäre Musik in Bremen, 7 Hefte (1978-1981).
Mit einer hauseigenen Zeitschrift, die im Zeitraum von vier Jahren sieben Ausgaben hervorbrachte (davon schon vier Ausgaben im ersten Jahr!), verwirklichten die drei Archivgründer ein ambitioniertes Publikationsprojekt. Dabei traten sie selbst als Redakteure und Autoren auf, neben weiteren Mitstreiter:innen. Es wurden größere und kleinere Beiträge, Interviews, Textanalysen, Platten- und Bücher-Rezensionen sowie Discographien und Bibliographien veröffentlicht, zum Teil bebildert. Ein historisches Zeugnis für politisch-bewegte und in der Sache engagierte Musikpublizistik auf der Grenze von Journalismus und Wissenschaft.
Klaus Kuhnke, Manfred Miller & Peter Schulze: Geschichte der Pop-Musik, Band 1 (bis 1947), Lilienthal/Bremen: Eres Edition & Archiv für Populäre Musik 1976.
Es handelt sich um die überarbeitete Neuauflage des bereits publizierten ersten Teils der Radiosendereihe "Roll over Beethoven", welcher sich inhaltlich mit Populärer Musik bis 1947 auseinandersetzte. Die erste Auflage war beim gleichen Verlag noch als lose Blattsammlung erschienen. Hier nun wählte man das Buchformat.
Bukka White: "Country Blues. Sparkasse in Concert", Bremen: Archiv für Populäre Musik 1975.
Die drei Archivgründer haben neben Zeitschriften und Büchern auch Platten herausgebracht; genau genommen zwei. Dies ist die erste Platte aus dem Gründungsjahr des Archivs. Sie präsentiert den US-amerikanischen Sänger/Gitarristen Bukka White und dessen traditionellen Mississippi-Blues. Der Musiker ist zu diesem Zeitpunkt hochbetagt und bereits mehrfach totgesagt worden (im wahrsten Sinne des Wortes!). Diese Aufnahme ist der Mitschnitt eines Konzertes in Bremen, das von der Bremer Sparkasse finanziert und in Zusammenarbeit mit Radio Bremen aufgezeichnet wurde. Peter Schulze fungierte als Aufnahmeleiter.
Wilfried Grimpe, Klaus Kuhnke, Hartmut Lück, Manfred Miller & Peter Schulze: Geschichte der Populären Musik. Band 1: Bis zum 19. Jahrhundert, Mit 48 Tonbeispielen, Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1974.
Ein Kuriosum, diese Publikation. Mit einem enormen Entwicklungsaufwand sollte mit diesem Band eine auf sechs Bände angelegte Buchreihe entstehen, die auf ein neues Format setzte, nämlich das sogenannte "Phonobuch". Neben Text und Bilder sollte sich nun eine "dritte Dimension" gesellen, und zwar die Töne bzw. der Klang. Dafür wurde eigens ein kleines Gerät in Japan entwickelt, das es ermöglichte, die ins Buch integrierten Schallfolien abzuspielen. Man konnte das Gerät einfach auf die jeweilige Schallfolie aufsetzen und loshören. Eigentlich eine tolle Idee, nur leider viel zu teuer in der Produktion. Deshalb stellte der Verlag die Herstellung schon kurz nach dem Druck der ersten Exemplare ein, obwohl er diese bei der Frankfurter Buchmesse noch mit viel Pomp präsentiert hatte. Im Grunde hat dieses (Phono-)Buch nie den Buchmarkt erreicht, sodass die wenigen Exemplare, die es gibt, zu Raritäten geworden sind.
Klaus Kuhnke, Hartmut Lück, Manfred Miller, Tom Schroeder & Peter Schulze: Roll over Beethoven. Zur Geschichte der Populären Musik, Teil 1, Lilienthal/Bremen: Edition Eres 1973.
Die erste Publikation, an der - neben weiteren Personen - alle drei Archivgründer (Kuhnke, Miller & Schulze) mitwirkten. Sie basierte auf der Sendereihe "Roll over Beethoven" bei Radio Bremen (später auch beim NDR und WDR). Aufgrund des Erfolgs der Radiosendung, die ab 1973 ausgestrahlt wurde, entstand schon im gleichen Jahr eine lose Blattsammlung mit Sendemanuskripten, die von den Hörer:innen bei der Sendestation bestellt werden konnte.